Hotelurlaub im Harz 2024
Gepostet am 09. Februar 2024 • 7 Minuten • 1318 Wörter
Bevor bei uns jetzt demnächst Nachwuchs ansteht, haben meine schwangere Frau und ich beschlossen noch einen kleinen Hotelurlaub im Harz zu machen. Deshalb ging es für 5 Tage in das Blankenburger Schlosshotel. Die veganfreundliche Darstellung war für uns bei diesem Hotel das entscheidende Kriterium.
Montag: Ein nasser Start
Wir starteten am Montagvormittag und hatten eine lange regenreiche Fahrt. Zwischendurch brauchte meine Frau auch eine etwas längere Pause, da der Bauch doch drückte. Wir kamen am späten Nachmittag an und checken schnell im Hotel ein. Danach nutzten wir das letzte Tageslicht und wanderten direkt zum Schloss Blankenburg auf dem Hügel neben dem Hotel. Hier stellte meine Frau auch wieder fest, dass bergauflaufen mit Bauch nicht mehr so gut geht wie früher. Nachdem meine Frau hier also schon an ihre Grenzen kam, beschlossen wir unser geplantes Laufpensum für die nächsten Tage direkt zu reduzieren. Zurück im Hotel bezogen wir unser Zimmer Nr. 222. Aus dem Fenster hatten wir einen wunderbaren Blick auf den winterlichen Barockgarten und das beleuchtete Schloss Blankenburg. Das Zimmer war geräumig und so wie man sich ein Hotelzimmer vorstellt. Anschließend waren wir im Restaurant des Hotels essen. Es gab einige vegane Gerichte zur Auswahl und der Service war gut. Auch den veganen Schaschlik, den ich aß, fand ich sehr lecker. Aber insgesamt war uns das Restaurant zu teuer, weshalb das unser einziges Mal in diesem Restaurant im Urlaub blieb.
Dienstag: Teufelsmauer bei Sonne und Wind
Am nächsten Tag sagte der Wetterbericht Regen voraus, allerdings standen wir mit Sonnenschein auf. Wir waren die letzten Gäste, die zum Frühstück kamen und wurden auch schon vom Personal erwartet.
Danach brachen wir zum Hexentanzplatz auf, fuhren an vereisten Felsenwänden vorbei und stellten bei der Ankunft fest, dass der Hexentanzplatz aufgrund von Bauarbeiten gerade gesperrt war. Wir fuhren anschließend zur Teufelsmauer. Dort wanderten wir um den Königsstein Abschnitt der Mauer herum. Die Sonne schien uns zwar weiterhin ins Gesicht, aber der starke Wind glich das mit seiner Eiseskälte wieder aus. Vereinzelt gab es ein paar Schneereste in der Umgebung zu sehen. Bei unserer Wanderung um die Mauer rutschte ich auf dem lehmigen Boden weg. Ich fiel zwar nicht, aber „rutschte“, bis ich auf einmal mit dem Hintern auf dem lehmigen Boden saß. Bis auf eine eingesaute Hose, war mir aber nichts passiert.
Anschließend fuhren wir ein Stück weiter und wanderten ein kurzes Stück auf die Stecklenburgruine und anschließend zur Calciumquelle. Auf dem Rückweg hielten wir in einem kleinen modernen Restaurant, welches viele lokale und vegane Pizzas im Angebot hatte. Die schmeckten dazu auch richtig gut und wir gingen noch einmal satt beim Rewe unsere Vorräte aufstocken, bevor wir wieder ins Hotel fuhren und dort den Abend ausklingen ließen. Ich nutzte den Abend um auf meinem Steam Deck Red Dead Redemption zu spielen.
Mittwoch: Spannende Höhlenbesichtigungen
Am Mittwoch nach dem Frühstück im Hotel ging es nach Langenstein. Dort gab es noch Wohnhöhlen, die im letzten Jahrhundert noch bewohnt waren. Als wir mit einer besonders schönen Wohnhöhle im Hügel neben dem Ort anfangen wollten, mussten wir leider feststellen, dass der Weg dorthin leider aufgrund von Steinschlag gesperrt war. Wir wechselten auf einen alternativen Weg, den uns unsere Wanderapp anzeigte. Leider war dieser Weg alles andere als befestigt und mit meiner schwangeren Frau diesen Weg hochzukraxeln fühlte sich ziemlich abenteuerlich an. Wir kamen schließlich auf dem Hügel an. Leider war aber der ganze Bereich um die Wohnhöhle gesperrt. Deshalb wanderten wir nur zu einer Wasserhöhle, die früher zum Speichern von Wasser genutzt wurde. Anschließend wanderten wir über den waldigen Hügel wieder ins Dort, wo es noch eine ganze Straße mit Höhlenwohnungen gab, die um 1850 aus dem Wohnraummangel heraus entstanden. Diese schauten wir uns ganz genau an. Es war wirklich spannend zu sehen, wie hier Räume in den Sandstein gehauen wurden. Die Wohnungen waren fast alle zugänglich und man konnte anhand der Einrichtung sehr gut erahnen, wie eng das Leben in diesen Höhlen mal gewesen sein muss. Auch die Wände, die von einem schleimigen Moos oder Pilz bedeckt waren, machten einen eher nicht sehr wohnlichen Eindruck. Kaum vorzustellen, dass hier die letzten Personen erst um 1916 endgültig ausgezogen sind.
Auf dem Rückweg hielten wir in der Nähe der Festung Regenstein und wanderten vom Parkplatz aus zur Regensteinmühle und zu einigen kleinen Sandhöhlen, um uns diese anzusehen. Dabei waren aber durch den Sturm, der hier kürzlich war, sehr viele Bäume auf den Weg gestürzt, weshalb das Erreichen der Mühle das eigentliche Abenteuer war.
Donnerstag: Positiv überrascht von der Festung Regenstein und Wernigerode
Auch am Donnerstag fuhren wir nach dem Frühstück wieder zur Festung Regenstein. Das Wetter war wieder recht sonnig und ziemlich windig. Die Festung Regenstein ist inzwischen ein gut ausgebautes Freilichtmuseum. Es besteht aus den Festungsanlagen und einer alten Burgruine innerhalb der Festung. Die Burg wurde dabei auch in den Sandstein geschlagen. Auf dem höchsten Punkt des Burgfelsens wurden wir vom Wind fast umgeweht.
Als wir nach drei Stunden alles auf der Festung gesehen hatten, machten wir uns auf dem Weg nach Wernigerode. Wir bummelten durch die wunderschöne Einkaufsmeile. Hier standen sehr viele alte Fachwerkhäuser in sehr gutem Zustand. Wir kamen vorbei an einem „schiefen Haus“ welches früher eine Mühle war und aufgrund des Flusses ist dort das Fundament immer weiter abgesackt, was zur erwähnten Schräglage des Hauses führte. Inzwischen war der Fluss aber nur noch durch einen blauen LED-Streifen zu erahnen. Wir wollten eigentlich im Marktblick essen, doch dieser hatte nachmittags zu. Deshalb wichen wir auf einen Salat aus der Biothek aus. Anschließend liefen wir vom kleinsten Fachwerkhaus von Wernigerode bis zur St. Johannis-Kirche. Dabei hatten wir auch einige Male einen schönen Blick auf das Schloss von Wernigerode, welches gerade auch saniert wurde. Zwei Stunden später hatte der Marktblick dann wieder auf und wir aßen dort auch nochmal.
Donnerstag: In Quedlinburg ist nur das Essen gut
Am Freitag ging es nach dem Frühstück nach Quedlinburg. Das Wetter war sehr durchwachsen, kalt und windig. Wir wanderten auf den Münzenberg und anschließend auf den Schlossberg, der größtenteils geschlossen war aufgrund von Renovierungen. Auf der Schlossbergterrasse schien die Sonne auf die dunklen Wolken im Hintergrund und es gab einen Regenbogen über der Stadt. Das war wirklich ein traumhaftes Lichtspiel. Nachdem wir den Regen im Auto auf dem Parkplatz ausgesessen hatten, wanderten wir durch die Altstadt. Wir gingen vom Sternenkiekerturm zum Schreckensturm. Von da aus ging es weiter Marktkirche und dann zur St. Nikolaikirche. Insgesamt war die Innenstadt aber kein Vergleich zu Wernigerode. Die Läden waren deutlich verteilter, sehr viele Läden waren in Winterpause und somit geschlossen und viele Häuser waren in einem sichtbar deutlich schlechteren Zustand. Allerdings war das Restaurant Le Feu wieder ein Highlight der Reise. Bis zur Öffnung mussten wir in der kalten, nicht besonders einladenden Stadt noch die Zeit rumkriegen. Wir hatten jede Menge vegane Flammkuchen zur Auswahl und unsere Auswahl schmeckte uns anschließend auch sehr gut.
Samstag: Rückreise und Fazit
Am Samstag packten wir nach dem Frühstück und machten uns auf den Weg nach Hause. Im Restaurant wurden wir sehr nett von der Bedienung verabschiedet, die uns schon seit dem zweiten Tag unsere Zimmernummer aus dem Kopf zuordnen konnte und uns immer direkt wiedererkannte.
Insgesamt war das ein sehr entspannter Urlaub bei dem wir für die Jahreszeit auch recht viel Glück mit dem Wetter hatten. Wir haben zwar nur die Hälfte von dem gesehen, was wir eigentlich geplant hatten, allerdings lag das eher daran, dass wir uns da anfangs ein bisschen viel vorgenommen hatten. Auf jeden Fall ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir den Harz irgendwann wieder besuchen, dann aber vermutlich mit Kind. Der Urlaub im Hotel war auch etwas Besonderes für uns: aus dem Bett der direkte Blick auf das Schloss im Sonnenschein am Morgen bzw. auf das angestrahlte Schloss am Abend. Lediglich die Essenssituation war für uns sehr ungewohnt, da wir sonst immer als Selbstversorger im Urlaub sind und wir hier nur die Möglichkeit hatten eine Scheibe Brot im Hotelzimmer zu essen, wenn wir nicht alle Mahlzeiten in Restaurants einnehmen wollten.