Statusupdate Aberystwyth #4
Gepostet am 15. Dezember 2015 • 5 Minuten • 930 Wörter
Das Wetter
Nachdem der Oktober wunderschönes Wetter mit viel Sonnenschein hatte, ist hier seit November das Wetter grau. Es regnet oft und der Wind bläst fast jeden Tag. Es gab einige Sturmwarnungen (vor allem am Wasser) von der Universität an die Studenten. Teilweise war es so windig, dass es selbst zu Fuß nicht ganz einfach war gegen den Wind zu laufen. Auch der Dezember ist kalt und grau. Geschneit hat es hier noch nicht und nach dem, was ich hier gehört habe, wird es das wahrscheinlich auch nicht tun. In den ersten eineinhalb Monaten dachte ich noch, dass das Wetter viel besser sei als alle prophezeit hatten, inzwischen erfüllt das Wetter das Klischee hervorragend. Hoffentlich gibt es das schöne Wetter im Frühling wieder und vielleicht ein paar schöne kaltklare windstille Tage im Januar und Februar.
Die Weihnachtszeit
Es ist ruhig in Aberystwyth geworden mit dem Ende des Semesters. Die WG ist fast leer. Gerade der lebhafte Teil der WG ist jetzt die Welt bereisen gegangen. Wenn ich aus dem Fenster sehe und auf das Gebäude gegenüber schaue, ist nur noch eins beleuchtet, alles andere ist dunkel. Auch die restlichen Gebäude der Universität sind seltsam leer.
In den letzten Wochen habe ich noch einige Studienleistungen abgeben müssen, aber alles rechtzeitig fertig bekommen und auch die Noten sehen soweit gut aus. Ein bis zwei Dinge habe ich noch abzugeben, bevor die Klausuren starten. Dann bleibt da jetzt natürlich noch die Klausurvorbereitung, die ansteht. Mitte Januar ist die Prüfungszeit dann schon wieder vorbei.
Eine Freundin erzählt mir von ihrer Heimreise. Auf der Strecke, die ich auch fahren werde, gab es wetterbedingte Komplikationen und Verzögerungen. Ich habe meine Heimreise zwar mit einem Puffer geplant, zu groß ist dieser aber nicht und die Tickets sind bestellt. Ein bisschen Angst, dass ich meinen Flug verpassen könnte, habe ich deshalb schon. Ob es klappt, werde ich bald wissen.
Weihnachten geht es für mich 2 Wochen zu meiner Freundin und meinen Eltern. Für meine Geschwister gibt es Souvenirs und für meine Freundin etwas von Herzen. Die Zeit Zuhause wird viel zu kurz sein, trotzdem werde ich jede Sekunde davon genießen.
Der Vorfall
An einem Freitagabend wurde ich von einem meiner Mitbewohner aus meinem Zimmer gerufen. Als ich die Tür öffnete stand er mit einer weiteren Person vor meiner Tür und die beiden hatten einen Streit. Ich kannte die andere Person nicht, aber er war männlich und kräftig gebaut. Die Freundin vom Mitbewohner hatte die Tür wohl für ihn geöffnet, weil der Türbuzzer kaputt war. Die Person ist ihr dann gefolgt und hat sich selbst in die WG eingeladen. Dort belästigte die Person sie auch noch bis dann ihr Freund dazwischen ging. Nun weigerte sich die Person zu gehen. Ich sagte ebenfalls, dass er gehen sollte. Es dauerte nicht lange, bis die Situation eskalierte und die beiden aneinandergerieten. Nachdem sie raufend zu Boden fielen und gerade wieder aufstanden, bekam ich es hin, mich zwischen die beiden zu stellen und sie zu trennen. Zwei weitere Mitbewohnerinnen kamen dazu und der Mitbewohner ging mit seiner Freundin auf unser Hinwirken in sein Zimmer. Danach versuchten wir zu dritt diese definitiv betrunkene Person aus unserer WG zu bekommen. Die Person weigerte sich weiterhin, redete wirres Zeug, fing plötzlich an zu weinen und versuchte zurück zu dem Zimmer meines Mitbewohners zu kommen, vermutlich um seinen Kampf fortzuführen.
Ich blockierte ihm den Weg, wurde daraufhin geschubst. Zwischendurch drohte er mir mit einer Flasche. Meine Mitbewohnerinnen nahmen ihm diese zum Glück sehr schnell ab.
Schließlich startete die Person damit, auf mich einzuschlagen, nachdem er mich anders nicht aus dem Weg bekam. Ich schaffte es noch, meine Arme vor das Gesicht zu bekommen und verhinderte so größere Verletzungen. Nachdem ich einige Meter zurückwich, an eine Tür stieß und zu Boden sank, startete er damit mich zu treten und ich rutschte in eine andere Tür an der Seite in einem Raum, der leer war. Anschließend sah ich noch wie er versuchte gewaltsam die Tür einzutreten.
Anschließend verschwand die Person, zwei Bekannte von der Person haben ihm wohl zum Gehen bewegt. Ich wurde von meinen Mitbewohnerinnen verarztet und anschließend war viel los in unsere WG. Alle wollten sehen, wie es mir geht. Eine Person, die mit der Person wohl zusammen wohnte, fragte was passiert sei, als ich es erzählte, konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Sicherheitspersonal des Wohnheims kam und mit ihnen Studentenvertreter, die mit uns sprechen sollten. Zum Schluss kam dann noch die Polizei, welche mich ins Krankenhaus brachte wo ich meine Schrammen und blauen Flecken am Arm Begutachten lies. Die Verletzungen waren nicht weiter schlimm. Noch am selben Abend nahm die Polizei meine Aussage auf. Vor dem Schlafen gehen skypte ich noch mit meiner Freundin.
Eine Woche später machte ich bei der Polizei noch einmal eine richtige Aussage, welches ich mit der Hilfe einer Übersetzerin anfertigte. Mit ihrer Hilfe war es deutlich einfacher, das Statement zu erstellen. Dazu gab ich der Polizei noch ein paar Fotos meiner Verletzungen. Zusammen mit einem Text der Ereignisse, den ich für mich selbst geschrieben hatte, dauerte es 4,5 Stunden. Der Person ist es momentan nicht erlaubt die Stadt zu betreten und ob es vor Gericht geht, wird sich in den nächsten Monaten entscheiden. Das Wohnheim ermittelt in der Sache auch.
Meine Verletzungen sind inzwischen verheilt und ich habe auch psychisch nicht zu sehr Schaden genommen. Fremden an der Tür traue ich momentan trotzdem wenig und auch betrunkene Fremde lösen ein mulmiges Gefühl in mir aus. Generell waren das Wohnheim Personal und die Polizei sehr nett und entgegenkommend und mir wurde alle Hilfe angeboten, die man sich nur wünschen kann.